Transformers Energon – Ein Rückblick
Transformers: Energon (oder auch: Armada – Die Fortsetzung)
Nachdem man mit Armada eine neue Generation von Kids für Transformers begeistert hatte, sollte die Fortsetzung Energon mit der neuen Zielgruppe zusammen mitreifen. Man entfernte sich wieder von den extrem unbeweglichen, sehr Gimmick-lastigen Figuren von Armada (von den diversen Repaints mal abgesehen) und ging wieder mehr dazu über, die Spielzeuge auch gelenkig zu machen. Das Minicon-Gimmick wurde (größtenteils) fallengelassen und stattdessen wurde ein neues, serienweites Thema eingeführt: Kombination.
Speziell in Japan, wo die Reihe unter dem Namen „Transformers: Superlink“ rauskam, war und ist Roboter-Kombination ja ein Riesenthema, insofern überrascht es nicht, dass es in Energon/Superlink so eine große Rolle spielte. Fast sämtliche Autobot Figuren konnten sich untereinander (jeweils zu zweit) kombinieren oder mit Zusatzmodulen verbinden. Die Decepticons als die Bösen hatten es zwar nicht so mit Kombination, benutzten dafür aber im großen Stil die Energonwaffen, die zwischen den Figuren beliebig austauschbar und ebenfalls kombinierbar waren. Außerdem waren die Ports für die Energonwaffen identisch mit den Minicon-Ports aus Armada, insofern war auch eine Interkompatibilität zwischen den Serien gegeben.
Gegen Ende der Reihe kamen schließlich auch noch drei klassische 5er Combiner raus als Hommage an die G1 Combiner Devastator, Bruticus und Superion. Überhaupt war Energon mit Hommagen an die alten G1 Transformer nur so gespickt, schließlich umfasste die Serie im Jahr 2004 das 20jährige Jubiläum der Transformer. Die Energon Figuren sollten noch über Jahre hinweg für diverse Repaints und Exklusivfiguren herhalten. Leider blieb der kommerzielle Erfolg hinter den Erwartungen zurück. Händler, durch den enormen Erfolg der Armada Toys verwöhnt, orderten die ersten Wellen der Energon Toys in gewaltiger Stückzahl, wovon dann sehr viele in den Regalen liegenblieben. Hasbro war schließlich sogar gezwungen einen Teil der Toys zurückzukaufen, nur um Platz für die späteren Toys der Energon Reihe zu schaffen.
Natürlich gab es auch zu Energon eine TV Serie, die inhaltlich eine Fortsetzung der Armada Serie darstellte. 10 Jahre waren im fiktiven Universum vergangen, die meisten Charaktere hatten neue Körper (= neue Toys) und erneut ging es um den Weltenverschlinger Unicron, mit ein Grund dafür dass die Serien-Trilogie (mit dem Abschluss „Cybertron“) am Ende den übergreifenden Titel „Unicron-Trilogie“ erhielt.
In vielerlei Hinsicht war die Energon TV Serie das genaue Gegenteil von dem Vorgänger Armada. Während Armada ewig brauchte, um in Schwung zu kommen, aber dafür ein furioses Finale hinlegte, zeigte Energon zu Beginn viele interessante Handlungsstränge, die jedoch im Laufe der Serie zunehmend fallengelassen wurden. Hinzu kam eine selbst im Vergleich mit den frühen Armada-Folgen schlampige Synchronisation (ins Englische, in Deutsch lief die Serie nie), sowie die Tatsache, dass sich die Handlung der Serie mehrfach wiederholte. Die Decepticons wollen Unicron wiederbeleben, schaffen es, Unicron wird wieder zerstört. Dann wird er noch mal wiederbelebt. Nochmal zerstört. Und dann ergreift er von Galvatron Besitz und wird schließlich ein drittes Mal zerstört. Oder anders ausgedrückt, Energon hatte gerade genug Handlung für etwa 20 Folgen, das ganze wurde aber auf über 50 Folgen gestreckt.
Ein weiteres Manko war die Animation, die teils CGI (die Transformers) und teils klassischer Zeichentrick war (die Menschen). Die CGI Transformer wirkten im Vergleich mit der zu dem Zeitpunkt bereits 8 Jahre älteren Beast Wars Serie jedoch primitiv, unbeweglich und leblos. Mimik gab es praktisch keine (außer Mund-auf, Mund-zu), somit wurde in einigen Schlüsselszenen sogar dazu übergegangen, die Gesichter der TFs dann doch wieder zu zeichnen anstatt mit dem Computer zu animieren, denn sonst wäre gar nichts gegangen. Als einzige Entschuldigung dafür kann man anbringen, dass die Energon Serie im Vergleich mit Beast Wars eventuell ein deutlich niedrigeres Budget hatte.
Kleine Randnotiz noch: Wie schon zu Armada gab es auch zu Energon eine Comicreihe vom Verlag Dreamwave. Allerdings ging Dreamwave mittendrin Pleite, so dass die Reihe nie zu ende geführt wurde. Erst letztes Jahr veröffentlichte Schreiber Simon Furman auf seinem Blog, wie die Reihe hätte enden sollen.
Was bleibt unterm Strich? Energon war unter dem Aspekt des Toy-Designs sicherlich eine gute Weiterentwicklung gegenüber Armada und der nächste Schritt auf dem Weg hin zu den aktuellen Classic/Generations Designs. Kommerziell allerdings konnte die Reihe nicht an den gewaltigen Erfolg von Armada anschließen und die TV Serie ist unter Fans ein starker Kandidat für die schlechteste Transformers Serie aller Zeiten. Nach dem Ende von Energon folgte Transformers: Cybertron als Abschluss der Trilogie. Dazu ein anderes Mal mehr.