GeneralMovies

Rise of the Boss: Phils Rezension von Rise of the Beasts

Sein wir ehrlich, die Latte für Transformers Live-Action Filme liegt äußerst niedrig. Erwartet irgendjemand einen Film mit multiplen Handlungssträngen, überraschenden Wendungen, Charakterstudien (der Roboter-Charaktere) und bedeutsamer Message? Nein, sicherlich nicht. Aber zumindest kann man ja erwarten, einen unterhaltsamen Actionfilm zu sehen, der Spaß macht und einen mitreißt, ohne dass man ständig über die tiefen Storylöcher stolpert oder ob des Pipi-Kaka-Humors den Kopf schütteln muss. Das war meine Erwartung an Rise of the Beasts (oder auch „Aufstieg der Bestien“, was korrekt übersetzt ist aber trotzdem irgendwie blöd klingt). Wurde sie erfüllt?

Spoiler-freie Wertung: ja, wurde sie. Rise of the Beasts ist sicherlich kein cineastisches Meisterwerk, aber es ist genau das, was ich erwartet habe: ein unterhaltsamer, kurzweiliger Actionfilm. Auf einem ähnlichen Niveau wie der 2007er Transformers Film haben wir eine gelungene Mischung aus Action, menschlichem Drama, und vor allem auch Transformers Charaktere, die sowohl optisch wie auch charakterlich unterscheidbar sind, anstatt nur in einem grauen Einheitsbrei aus wirbelndem Metall zu versinken. Klar, im Mittelpunkt stehen trotzdem wieder die menschlichen Charaktere, aber das war auch nicht anders zu erwarten. Positiv auch zu vermerken: eine Laufzeit von nur knapp über zwei Stunden. Lang genug, aber nicht zu lang, und ohne endlose, sinnlose Filler-Szenen mit belanglosem Gebrabbel der menschlichen Charaktere.

Mit anderen Worten also: wenn sich eure Erwartung in etwa mit der meinen deckt, dann guckt euch den Film ruhig an. Ich denke ihr werdet gut unterhalten werden.

Im Folgenden sind Spoiler enthalten.

Vom Aufbau her ist der Film recht simpel gehalten. In der Intro Sequenz lernen wir die Bösewichter kennen, Unicron und sein Oberscherge Scourge, und worauf sie aus sind. Wie für einen Transformers Film üblich geht es um einen McGuffin, in diesem Fall ein Transwarp-Schlüssel, der Portale durch Raum und Zeit öffnen kann und somit Unicron ein endloses Buffet an Welten zum Verschlingen liefern würde. Die Maximals, die Beschützer des Schlüssels, bringen diesen jedoch in Sicherheit, bevor Unicron ihre Welt verschlingen kann, und landen auf der Erde.

Die Gegenwart ist das Jahr 1994 und wir lernen unsere menschlichen Charaktere kennen. Noah, ehemaliger Soldat, braucht dringend Kohle für seinen kranken kleinen Bruder und lässt sich überreden ein Auto zu klauen. Wenig überraschend ist jenes Auto ein Autobot und Noah freundet sich mit Autobot Mirage an. Außerdem gibt es noch Elena, eine Praktikantin im Museum, die eine Statue von Airazor findet und den darin verborgenen Transwarp-Schlüssel (zumindest die Hälfte davon) findet.

Überraschend früh haben wir die erste große Kampfszene des Films, wo sich direkt mal abzeichnet, dass die Autobots (Optimus, Bumblebee, Arcee, Mirage) ihren Terrorcon Gegenspielern (Scourge, Battletrap, Nightbird) ziemlich unterlegen sind. Die Bösen erbeuten den Schlüssel und nur dem schnellen Eingreifen von Maximal Airazor ist es zu verdanken, dass zumindest drei Autobots mit dem Leben davonkommen. Bumblebee jedoch wird von Scourge umgebracht und ist tot (und wenn ihr glaubt, das würde so bleiben, dann habe ich da noch ein schönes Schneeballsystem, wo ihr mit einsteigen könntet). Ende Akt 1 des Films.

Wie nach einem solchen Rückschlag üblich müssen sich die Guten erstmal wieder fangen, einen Plan schmieden, und dann geht’s mit Hilfe von Autobot Stratosphere auf nach Peru, wo der zweite Schlüssel-Teil verborgen sein soll. Ein wenig dramatische Spannung zwischen Optimus und Noah gibt’s noch dazu (Noah will den Schlüssel am besten direkt zerstören um seine Welt und vor allem seinen kleinen Bruder zu schütgzen, Optimus will damit erst nach Cybertron zurück) und nach ein wenig „Indiana Jones Shit“ (Originalzitat aus dem Film) entdeckt man den Tempel, wo der zweite Schlüsselteil sein sollte… aber nicht ist.

Auf zur zweiten Kampfszene, wo die Terrorcons die Autobots durch die peruanische Landschaft verfolgen. Airazor rettet erneut den Tag, allerdings wird sie dabei von Scourge verwundet. Kurz danach treffen wir auf die restlichen Maximals (Optimus Primal, Cheetor und Rhinox) und nach einer kurzen Vorstellungsrunde mit gezückten Waffen macht man sich gemeinsam auf den Weg zum zweiten Schlüsselteil, den die Maximals verwahren.

Zeit für ein wenig Charakter-Vertiefung (nicht zu viel, ist schließlich ein Actionfilm, aber ein wenig darf schon sein). Optimus Prime ist verdutzt, dass Primal in Harmonie mit Menschen lebt (ein Stamm in Peru, der die Maximals schon seit Jahrhunderten bei sich campieren lässt). Primal hält alles Leben für schützenswert, nicht nur Cybertronisches. Außerdem wird Bumblebee auf einem Felsen aus Energon zur Ruhe gebettet. Es könnte ihn wohl theoretisch wiederbeleben, aber nur mit Hilfe einer gewaltigen Energieinfusion (was da wohl demnächst passieren könnte?).

Als die Terrorcons die Autobots und Maximals aufspüren, kommt es zur Konfrontation von Optimus Prime und Noah. Noah richtet eine Waffe auf den Schlüssel und will ihn in Stücke schießen. Optimus und Elena überzeugen ihn jedoch, es nicht zu tun, damit die Autobots doch wieder nach Hause können. Nur Sekunden später jedoch wird Elena samt Schlüssel von Airazor entführt, die jetzt unter dem Einfluss von Scourge steht. Primal im Eiltempo hinterher, aber er ist zu spät. Scourge hat jetzt auch den zweiten Schlüsselteil und Airazor kann er nur noch von ihren Leiden erlösen.

Der zweite Akt des Films hat ein paar Längen, okay, aber jetzt geht es im Eiltempo in den dritten und letzten Akt. Auftakt zur dramatischen Schlussschlacht. Scourge aktiviert den Schlüssel, der eine riesige Anlage erscheinen lässt, um damit ein Portal für Unicron zu öffnen. Maximals und Autobots starten einen großen Ablenkungsangriff, während die Menschen mit Mirage sich reinschleichen sollen, um den Schlüssel zu deaktivieren und zu zerstören. Einige coole Szenen folgen, u.a. Arcee, die schießend auf Rhinox reitet, oder auch Mirage, der mit Hilfe seiner Hologramme gegen Scourge kämpft. Zum ersten Mal transformieren die Maximals in den Robotermodus (von Airazor durften wir den leider nie sehen) und es gibt die übliche Armee grauer, gesichtsloser Drohnen, die die Guten jetzt dutzendweise niedermetzeln können.

Natürlich endet der Kampf wie erwartet. Kurz vor knapp schaffen es die Guten, den Schlüssel zu zerstören und hindern Unicron daran, zur Erde zu gelangen. Die Bösen gehen drauf (Scourge verliert dabei noch sein Gesicht), die Guten entkommen knapp dem Staubsauger, der alle Bösen aufsaugt und verschwinden lässt, und alles ist gut. Ein paar kleine Überraschungen sind allerdings dabei, so z.B. dass Mirage schwer beschädigt wird und sich dann als Rüstung mit Noah verbindet, um sie beide zu retten. Interessante Variante. Natürlich kehrt Bumblebee zurück – keine Überraschung – legt aber einen coolen Auftritt hin, als er aus dem Flugzeug springt und wild um sich ballert.

Und dann sind wir auch schon am Ende angekommen. Die Autobots müssen sich damit abfinden, weiterhin auf der Erde festzusitzen. Die Maximals bleiben im Dschungel. Und Noah kehrt nach New York zurück, wo er bei einem Job-Interview plötzlich von einem Regierungsbeamten angesprochen wird, der ihm nicht nur dafür dankt, dass er die Welt gerettet hat (und mal eben die Arztrechnungen seines kleinen Bruders tilgt), sondern ihn und sein Team („die großen Jungs!“) auch für eine Geheimorganisation zum Schutz der Erde rekrutieren will. Der Name der Organisation? Nein, nicht Sektor Sieben. Nein, auch nicht N.E.S.T.. Cemetery Wind? Natürlich nicht!

Es ist G.I.Joe!

Wie gesagt, in Summe ein sehr unterhaltsamer, kurzweiliger Film. Natürlich gibt es so einige Szenen, wo man nicht weiter drüber nachdenken sollte:

  • Wie genau erschafft der Transwarp-Schlüssel eigentlich diese riesige Anlage aus dem Nichts? Und eine Armee von entbehrlichen Fußsoldaten gleich mit?
  • Was hat eigentlich diesen Energieschub ausgelöst, der das Energon zum Funkeln brachte und Bee wiederbelebte?
  • Wieso wurde eigentlich so oft erwähnt, dass Noah ein Hacker ist, wenn das für die Handlung keine Rolle gespielt hat?
  • Airazor schreibt den supergeheimen Code zum Deaktivieren des Schlüssels einfach auf irgendwelche Tempelwände?
  • Bumblebee kriegt die Energon-Wiederbelegung und Mirage wird einfach wieder zusammengeschraubt, aber Airazor muss tot bleiben?

Aber man kann über diese Dinge hinwegsehen, denn der Film war spannend und vor allem kurz genug, dass man sich damit nicht weiter aufhalten musste. Und dass am Ende noch G.I.Joe auftaucht, das hat mich schon sehr überrascht. Ich hatte fest mit Sektor 7 gerechnet. Aber scheinbar ist Hasbro ja sehr daran interessiert, diese beiden Franchises zu verknüpfen, zeichnet sich ja auch bei den neuen Comics ab. Ob mir das gefallen wird oder nicht? Keine Ahnung, weiß ich noch nicht. Wir werden es sehen.

Weitere Punkte, die mir aufgefallen sind:

  • Obwohl Noahs kleiner Bruder nicht viele Szenen hat, ist er dennoch das emotionale Herz des Films. Er ist die Motivation seines Bruders, er lässt Mirage schwören, auf Noah aufzupassen, und am Ende ist es seine Stimme über Funk, die Noah wieder Mut macht. Vielleicht nicht gerade dezent, aber mit viel Herz.
  • Optimus Prime hat tatsächlich mal sowas wie eine Charakterentwicklung. Am Anfang ist die Erde für ihn nur ein Zwischenstopp, den er so schnell wie möglich beenden will, aber im Laufe des Films lernt er die Menschen zu schätzen und begreift die Erde als etwas Beschützenswertes. Im Vergleich mit den bisherigen Live-Action Filmen ist das schon fast Shakespear-Level.
  • Cheetor und Rhinox sind im Prinzip nur im Hintergrund zu sehen. Cheetor sagt glaube ich zwei oder drei Sätze, Rhinox soweit ich es mitbekommen habe überhaupt keinen.
  • Transformers von denen ich niemals erwartet hätte, sie in Live-Action zu sehen: Apelinq!
  • Selbst wenn man geglaubt hätte, dass Hasbro Bumblebee würde sterben lassen, war seine Rückkehr spätestens dann sonnenklar, als er auf die Energonbrocken gelegt wurde.
  • Mirage nimmt kurzzeitig seine alte G1 Fahrzeugform als Formel 1 Rennwagen an.
  • Bei der Verfolgungsjagd in New York, wo Mirage die Cops abhängt, dürften vermutlich mindestens zwei Cops schwer verletzt worden sein, wenn nicht schlimmeres.
  • Viel Rap-Musik für die 90er Jahre Atmosphäre, aber es wurde zum Glück nicht übertrieben (alle Fans von Rap-Musik mögen es mir verzeihen, aber persönlich kann ich damit überhaupt nichts anfangen).

Finales Fazit: sehenswert. Nicht perfekt, aber unterhaltsam. Für Transformers Fans ist genug Transformers drin und auch für nicht-TF-Fans dürfte die Kombi aus Action, Drama und Humor funktionieren. Ein schöner Film.