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Review Rex: War for Cybertron – Kingdom

Heute habe ich die letzte Staffel von War for Cybertron auf Netflix geguckt. Kingdom, alias „Eine Neue Welt“. Nachdem die ersten beiden Staffeln bei mir ja unter dem Prädikat „Okay“ gelandet sind, war es jetzt somit an der dritten Staffel, das ganze entweder abzurunden oder zu vermasseln.

Erstmal ohne Spoiler vorweg: es läuft leider eher auf das Letztere hinaus. Kingdom hat ein paar ziemlich coole Szenen in petto, deutlich mehr als die ersten beiden Staffeln, aber am Ende reichen ein paar coole Szenen leider nicht, um die zwar in Ansätzen coole aber leider unvollendete und deprimierende Story zu retten.

Um es mit den Worten von Unicron ganz am Ende zu sagen: „Dann beginne ich also nochmal von vorne!“ Denn daraus läuft es hinaus: es ist eigentlich nichts beendet, wir sind wieder da, wo wir angefangen haben. Man könnte jetzt eigentlich Siege / Die Belagerung wieder starten.

Im folgenden sind Spoiler enthalten:

Wir haben wieder sechs Folgen, die eigentlich ein langer Spielfilm sind und eine Handlung erzählen, die man eigentlich auch in der Hälfte der Zeit hätte durchnudeln können. Eingestreut sind eine ganze Reihe cooler Szenen, Easter Eggs und Andeutungen, die aber am Ende alle im Nichts verlaufen. Kurz zusammengefasst: auf der altertümlichen Erde treffen die abgestürzten Autobots und Decepticons auf die Maximals und Predacons, die durch die Zeit gereist sind. In der Zukunft, aus der sie kommen, ist der Allspark für immer verloren und Cybertron ist schutzlos der Bedrohung von Unicron ausgeliefert, inklusive seiner Schergen Galvatron und Nemesis Prime.

Diese beiden versuchen nun durch Zeitreise dem Joch ihres Herren zu entkommen, allerdings nicht indem sie die Vergangenheit verändern, nein. Sie wollen den Allspark mitnehmen und mit ihm Unicron vernichten. Die anderen wollen natürlich was anderes, nämlich den Allspark finden, nach Cybertron zurückbringen, und den Planeten so wiederbeleben.

Es folgt eine lange Schnitzeljagd, wo sich diverse Teams bilden und auch schnell wieder auflösen, und am Ende sind alle an Bord der Arche und fliegen mit dem Allspark nach Cybertron zurück. Dazwischen passiert zwar noch einiges, aber nichts was am Ende irgendeine Bedeutung hätte. Auf Cybertron zurück findet man eine zerstörte Welt vor, alle sind tot. Es kommt zum großen Kampf gegen Nemesis Prime und Galvatron, man findet Unterstützung durch die Sparks der Verstorbenen, und am Ende… ja, was ist eigentlich am Ende?

Cybertron ist zwar durch den Allspark wiederbelebt, aber immer noch völlig zerstört. Außer der Crew der Arche und Nemesis, sowie der Maximals und Predacons, sind alle tot. Und die Gruppen gehen auseinander, der nächste Konflikt nur eine Frage der Zeit. Und Unicron verschlingt seine abtrünnigen Schergen und, wie oben schon erwähnt, plant wieder von vorne anzufangen.

Was ist also das Fazit der Serie? Es sind fast alle tot, inklusive Optimus‘ großer Liebe Elita-1. Cybertron ist völlig zerstört. Optimus und Megatron führen ihre jeweiligen Gruppen Überlebender an um… ja, irgendwas zu tun, was auch immer. Und irgendwo im Off lauert Unicron, der… na ja, wohl auch irgendwas vorhat.

Finales Urteil somit für mich: Kingdom hatte eine Reihe guter Ideen (mehr dazu gleich noch), aber am Ende eine deprimierende, unvollendete Geschichte. Man hat das Gefühl, die Macher wollten hier besonders episch sein, aber leider fehlt nicht nur ein ordentliches Ende dafür, sondern auch Charaktere, deren Leiden und Wirken in irgendeiner Form Interesse daran erweckt. Das ist leider nicht gelungen.

In Summe somit: eine Ansammlung teils wirklich guter, teils sogar epischer Einzelszenen, die es aber nie schaffen, sich zu einem kohärenten Ganzen zusammenzufügen. Schade irgendwo.

Zum Schluß noch ein paar Einzelgedanken:

Was mir gut gefiel:

  • Das Verschwörer-Duo Starscream und Blackarachnia hat einige witzige Szenen zusammen.
  • Ebenso Blackarchnia und Airazor, die als Allierte wider Willen echt gut zusammenarbeiten.
  • Insgesamt ist Dinobot noch derjenige im Cast, der am ehesten sowas wie eine Charakterentwicklung durchmacht, wenn auch nur sehr grob angedeutet.
  • Die Transformation der Arche in den Robotermodus, verhüllt von der Vulkanasche, war wirklich ein genialer Moment.
  • Starscreams Antwort für Megatron, der ihn beschuldigt, dass er gar nichts kann: „Ich kann fliegen!“
  • Starscream macht sich gut als verrückter Prophet.
  • Als am Ende Autobots, Decepticons, Maximals und Predacons gemeinsam gegen Nemesis Prime und Galvatron stehen, das machte schon was her.

Was mir nicht gut gefiel:

  • Beast Wars Megatron ist einfach nur ein Jünger und Speichellecker von G1 Megatron? Nein, sorry, passt überhaupt nicht zu dem brillianten Schurken, den wir aus Beast Wars kennen.
  • Dinobots Sterbeszene wirkt irgendwie wie eine billige Kopie der hundertmal besseren Episode „Code of Hero“ aus Beast Wars.
  • Nachdem wir in Earthrise viel Zeit mit Elita-1 und Jetfire auf Cybertron verbracht haben, sind sie jetzt einfach nur tot? Na toll!
  • Warum bedeutet für die meisten eine „erwachsene Version“ einer Serie eigentlich immer nur Deprimierend, Düster und dass möglichst viele drauf gehen?