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Review Rex: War for Cybertron Earthrise (Netflix)

Seit heute (30.12.2020) ist die neue Staffel der War for Cybertron Reihe auf Netflix verfügbar (weltweit), also habe ich mal mein Netflix Abo wieder für einen Monat reaktiviert, um mal reinzugucken. Gleich vorweg: die Übersetzung von Earthrise mit „Erdaufgang“ hätte man sich schenken sollen. Allerdings wüsste ich zu gerne, welche Kriterien eine Sendung erfüllen muss, um von Netflix das Prädikat „Aalglatt“ zu erhalten (siehe Foto). Also gucken wir mal rein bei Earthrise. War es aalglatt?

Erstmal spoilerfrei vorweg: ähnlich wie schon Siege, fand ich Earthrise okay. Nicht gut, aber okay. Nicht vom Hocker gehauen, aber auch keine Kopfschmerzen verursacht. Um mal Copy und Paste bei meinem eigenen Review von der Siege Staffel zu betreiben: solide Transformers Kost. Gut gemacht, ohne große Überraschungen oder Neuerungen, einfach 2 Stunden solide Unterhaltung. Ja, es sind wieder nur 6 Folgen, also praktisch ein Spielfilm.

Im Folgenden sind Spoiler enthalten:

Die Serie beginnt direkt nach dem Ende von Siege. Eine Autobot Gruppe um Optimus Prime ist mit der Arche im Weltall verschollen, eine weitere Gruppe um Elita-One ist auf Cybertron zurückgeblieben, um dort den Kampf gegen die Decepticons weiterzuführen. Die Serie springt zwischen diesen beiden Handlungssträngen hin und her, wobei gerade gegen Mitte die Gruppe um Optimus deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommt, was aber ja nur natürlich ist.

Auf Cybertron beauftragt Megatron Schockwave damit, den Raumkreuzer Nemesis fertigzustellen und aufzuladen. Da Energon knapp ist, fangen die Decepticons an, ihre eigenen Leute zu recyceln und aus deren Sparks Energie zu gewinnen. Das führt dazu, dass so einige Decepticons die Seiten wechseln, auch weil Elita und ihre Autobots auch so einige Decepticons aus ihren eigenen Gefängnissen befreien. Das trifft sich gut, wird Elita doch von Megatron gefangen genommen, der versucht sie auf seine Seite zu ziehen. Aber mit Hilfe der Überläufer kann sie fliehen.

Währenddessen werden Optimus und Kosorten von den Mercenaries unter der Führung von Double Dealer aufgegriffen, die für die Quintessons arbeiten. Also für einen Quintesson zumindest, der den Namen Deceus (oder so ähnlich) trägt. Hier wird ein wenig über die Vorgeschichte der Transformers bekannt, die einmal Sklaven der Quintessons waren. Angeblich ist Deceus derjenige, der sie befreite, aber am Ende ist das dann doch unerheblich. Die fünf Gesichter von Deceus sind sich uneins, was sie mit den Autobots machen sollen, und der Konflikt endet damit, dass sich Deceus vier seiner fünf Gesichter abschneidet. Das verblieben Gesicht (das Böse Gesicht) will die Autobots töten. Da es aber auch Double Dealer übers Ohr hauen will, verhelfen die Mercenaries den Autobots zur Flucht.

Die Autobots fliegen mit der Arche zu einer Weltraumbrücke, die sie zu dem Planeten bringen soll, wo der Allspark ist. Die Weltraumbrücke ist allerdings blockiert, weil die zugehörige Raumstation halb drin steckt. Warum? Wird niht wirklich erklärt, ist aber auch unwichtig. An Bord treffen die Autobots auf Scorponok, der sie umbringen will. Die Decepticons kommen mit der Nemesis dazu, auch sie will Scorponok umbringen. Eine komplette Folge lang wird gegen Scorponok gekämpft, am Ende beschießt Starscream die Station und sprengt alles in die Luft.

Die Explosion schleudert die Arche und die Nemesis ins Tote Universum. Die Autobots treffen dort auf Sky Lynx, der einst von Alpha Trion ins Exil geschickt wurde, weil er die Matrix mit Gewalt an sich reißen wollte. Sky Lynx hilft Optimus Prime dabei, sich auf die Matrix zu fokusieren und einen Weg aus dem Toten Universum zu finden. Dabei erhält Optimus auch Visionen der Zukunft und was passieren wird, wenn Megatron siegt (man sieht u.a. Optimus Primes Tod und seine Verwandlung in Nemesis Prime). Gleichzeitig trifft Megatron auf Galvatron, der ihn beauftragt Optimus Prime zu töten und die Matrix an sich zu nehmen, nur so kann eine schreckliche Zukunft verhindert werden. Bevor Megatron mehr erfahren kann, wird Galvatron von seinem Meister Unicron zurückgeholt, kann aber vorher Megatron noch eine goldene Disk überreichen (ähnlich der aus Beast Wars). Sky Lynx opfert sich, um den Autobots die Flucht aus dem Toten Universum zu ermöglichen.

Auf Cybertron versucht Elita-1 die Arena von Kaon zu sprengen, um zu verhindern dass weitere Cybertronier von Shockwave zu Energon verarbeitet werden. Sie läuft in eine Falle, aber die Bomben sind bereits in der Arena platziert. Die Arena explodiert und es bleibt unklar, wer die Explosion überlebt und wer nicht.

Die Arche und die Nemesis haben das Tote Universum verlassen und sind jetzt im Orbit über der Erde, wo der Allspark liegt. Die Mercenaries tauchen ebenfalls auf, allerdings steht Double Dealer jetzt unter dem Einfluss von Deceus. Es kommt zu einer Dreiecksschlacht, bei der sich Autobots und Decepticons im Minutentakt verbünden und wieder verfeinden. Optimus und Megatron kämpfen gegeneinander und am Ende ist Megatron siegreich und nimmt die Matrix an sich. Dann explodiert das Schiff der Mercenaries, in der Schlacht beschädigt, und alle stürzen auf die Erde ab.

Auf der Erde wird der Absturz von einem Velociraptor beobachtet, der allerdings Roboteraugen hat. Es dürfte sich um Dinobot handeln.

Das klingt jetzt nach einer ganzen Menge Story für sechs Folgen, aber ähnlich wie schon bei Siege ist das Pacing teilweise wirklich schlecht. In den ersten zwei Folgen passiert fast gar nichts von Bedeutung, die vierte Folge ist nur ein einziger, ewig langer Kampf gegen Scorponok, und man sieht gefühlte zwei Stunden Zweikampf von Optimus gegen Megatron, wo beide immer wieder einwandfreie Gelegenheiten, den anderen zu töten, sausen lassen und stattdessen lieber Monologe darüber halten, wer denn jetzt im Recht ist, wer wem vergeben soll, und dass sie jetzt aber ganz wirklich und echt den anderen töten werden.

Am Ende würde ich sagen, dass Earthrise jetzt nicht besser oder schlechter ist als Siege. Etwas mehr Handlung, mag sein, aber genauso schlechtes Pacing. Es wurden viele Easter Eggs und Andeutungen eingestreut, aber nichts so richtig ausgearbeitet. Ähnlich wie schon bei Siege hätte man hier entweder mehr Folgen produzieren, oder die Handlung auf das Notwendige kürzen sollen. Der ewig lange Kampf gegen Scorponok zum Beispiel war eigentlich überflüssig.

Fazit somit: erneut eine ganz unterhaltsame Staffel, aber bei weitem nicht so gut, wie man es sich gewünscht hätte. Der kleine Beast Wars Teaser am Ende macht zwar definitiv Lust auf die dritte Staffel, reißt aber die durchwachsene zweite Staffel natürlich nicht alleine raus.

Noch ein paar Gedanken zum Schluß:

  • Weiterhin besteht die Bevölkerung Cybertrons hauptsächlich aus Repaints der immer gleichen 7 oder 8 Figuren
  • „Transformieren und Ausrollen“ ist die vermutlich bisher miserabelste Übersetzung von „Transform and Roll Out!“
  • Die Stimmung ist noch düsterer als in Siege. Hier und da hätte ich mir mal ein wenig Humor gewünscht, um das Ganze etwas aufzulockern. Und nein, Bumblebee als „den Hässlichen“ zu bezeichnen, das reicht nicht.
  • Alle Charaktere sprechen weiterhin sehr langsam und überdramatisch. Man könnte mal versuchen, die Sendung in ca. 1,25fachem Tempo abzuspielen, vielleicht hilft das.
  • Optimus ständige Weigerung, Megatron tatsächlich mal platt zu machen, geht einem nach der dritten oder vierten Wiederholung echt auf den Sack.
  • Wie schon in Siege sieht man nur sehr, sehr selten, dass sich einer der Transformer auch wirklich mal transformiert. Lediglich Jetfire ist es vergönnt, sich mal öfter zu verwandeln.