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Gedanken vom Boss: Schmerzen eines Sammlers

Es gibt so ein paar Momente im Leben eines Sammlers (ob jetzt Transformers oder was anderes, ist eigentlich Wurst), die Nicht-Sammler glaube ich nicht wirklich verstehen können. Eine Art von existentiellem Schmerz, den keine Pille unterdrücken und keine OP heilen kann. Ihr wisst sicherlich, wovon ich rede.

Da wäre zum einen dieser besondere Schmerz, der immer dann auftritt, wenn man auf die Finanzen guckt und sich sagt, dass es doch Zeit wäre sich von der einen oder anderen Figur zu trennen. Dann steht man da also vor dieser Vitrine voller Figuren. Okay, die eine da oben hatte ich schon ewig nicht mehr in der Hand, eigentlich nicht mehr seit ich sie gekauft habe. Die kann doch weg, oder? Ich nehme sie raus und… man, eigentlich ist die ja doch ganz schön. Warum hab‘ ich die so lange nicht angefasst? Nein, die kann ich nicht hergeben. Mal weitergucken. Da ist doch diese andere da oben…

Oder wie wäre es damit? Eine neue Figur von Charakter XYZ kommt raus und man sagt sich, nein, die braucht man nicht. Ich habe doch von Charakter XYZ schon eine ganz tolle Figur. Moment, wo ist sie denn? Ach ja, da. Hm, okay, irgendwie hatte ich die etwas toller in Erinnerung. Wenn ich die jetzt mit dem Foto der neuen Figur vergleiche… aber nein, ich kauf doch nicht schon wieder eine neue Figur von Charakter XYZ. Okay, vielleicht kaufe ich sie, aber dann verkaufe ich die alte. Aber eigentlich ist die ja doch ganz schön…

Und der ganz fiese Schmerz: die neue Figur, auf die man sich schon so lange gefreut hat, ist endlich da. Ich mache die Packung auf, entnehme sie vorsichtig, und will sie das erste Mal transformieren. Und da passiert es: ein Stressmark! Das Plastik verbiegt sich, ist fast ab. Oder es macht sogar direkt CRACK und der Arm ist ab! Natürlich nicht am Kugelgelenk, sondern am festen Ratchet-Joint. Einmal schön durchgebrochen. Da braucht man sich der Tränen nicht zu schämen, liebe Freunde.

Ein eher subtiler Schmerz hingegen: schon vor Monaten habe ich diese Figur vorbestellt und jetzt endlich, endlich wird sie kommen. Der Händler hat schon die Email geschickt, in wenigen Tagen wird sie verschickt und endlich werde ich sie in Händen halten. Und genau dann wandelt man durch die Regale von Smyth Toys, Müller, Faix oder wo auch immer und was passiert? Da hängt die Figur, direkt vor einem. Und vermutlich dank fehlender Versandkosten sogar noch günstiger als beim Online Händler. Und es tut weh, denn dein Drang die Figur jetzt mitzunehmen kämpft gegen die Vernunft an: die Figur kommt doch bald zu dir nach Hause. Hast du schon bezahlt. Bringt doch nichts jetzt wegen 2 oder 3 Tagen nochmal zu zahlen und den Aufwand mit Zurücksenden oder Weiterverkaufen einzugehen. Aber sie hängt doch da direkt vor einem!

Von dem Schmerz, in internationalen Foren oder auf Facebook Seiten Figuren zu sehen, die bei uns noch gar nicht erhältlich sind und vielleicht auch nie erhältlich sein werden reden wir jetzt mal gar nicht erst, den kennen wir doch alle zur Genüge.

Ja, wir Sammler müssen schon einiges an Schmerzen aushalten. Ich denke mal, das macht uns zu richtig harten Kerlen (und Tussen natürlich auch), oder etwa nicht? Andere würden mit sowas überhaupt nicht fertig werden! Zumindest sage ich mir das gerne mal, während ich versuche vernünftig zu sein und vielleicht eine meiner gefühlten 50 Optimus Prime Figuren abzustoßen. Aber eigentlich ist die ja doch ganz schön….