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Die 5 Größten Fehler der Transformers Geschichte

Heute wollen wir mal die aus meiner Sicht fünf größten Fehlentscheidungen in der Geschichte der Transformers beleuchten. Und wir reden von Entscheidungen in der realen Welt, nicht Entscheidungen der Charaktere in der Serie oder den Comics. Natürlich ist das hier meine rein subjektive Einschätzung und es ist als Außenstehender und rückblickend natürlich immer einfach, solche Urteile zu fällen, aber sei’s drum.

Erwähnung ehrenhalber: die Live-Action Filme von Michael Bay. So gerne ich diese auch als Fehlentscheidung einordnen würde, muss man doch zugestehen, dass sie wirtschaftlich alles andere als ein Fehler waren und die Bekanntheit der Marke Transformers radikal erhöht haben. Also reden wir heute mal nicht von den vielen, vielen, vielen Fehlern in den Stories der Filme (sofern man da von Stories reden kann), sondern konzentrieren uns auf tatsächliche wirtschaftliche Fehlentscheidungen.

  1. 1986er Movie: Lasst uns die alten Helden einfach niedermetzeln!

1986 wurde bei den Transformers alles umgestellt. Die Geschichte rückte 20 Jahre in die Zukunft, neue Charaktere wurden eingeführt, die dritte Staffel des Cartoons (eingeläutet von dem Kinofilm) war praktisch eine komplett neue Serie. Nun bin ich persönlich großer Fan der dritten Staffel, halte Rodimus Prime für einen besseren Anführer als Optimus, und mag die Quintessons als Schöpfer der Transformers zehnmal lieber als jede Primus-Mythologie, aber darum geht es ja auch nicht.

Vergesst diese Jungs mal ganz schnell!

Um diese neue Phase der Transformers einzuläuten wurde radikal aufgeräumt und alte, nicht mehr Spielzeug-relevante Charaktere wurden gnadenlos aussortiert. Und zwar nicht einfach, indem man sie im Hintergrund verschwinden ließ, nein. Sie wurden niedergemetzelt! Ironhide, Prowl, Ratchet und Brawn werden von Decepticons abgeschlachtet, als wäre es das einfachste der Welt. Es war ihnen nicht mal vergönnt, auch nur einen der Bösewichter mitzunehmen. Bei der Schlacht um Autobot City sterben Windcharger und Wheeljack irgendwo im Off. Huffer wird nachträglich auch noch auf die Verlustliste gesetzt. Starscream wird zu Staub zerblasen. Optimus Prime war wenigstens noch ein glorreicher Kampf gegen Megatron gegönnt, bevor er das zeitliche segnen musste (fürs Erste zumindest).

Es war sicherlich gut, neue Charaktere einzuführen (= neue Spielzeuge), aber die Art und Weise, wie es gemacht wurde… kann mich noch gut daran erinnern, wie ich als Kind entsetzt war, dass die liebgewonnenen Helden aus den ersten zwei Staffeln der Serie einfach so niedergemetzelt wurden. Das dürfte bei einigen meiner Generation ein Trauma hinterlassen haben und es war sicherlich auch nicht förderlich für den Erfolg der Reihe ab 1986. Bereits ein Jahr später ruderte man dann zurück und belebte zumindest Optimus Prime wieder, aber da war der Schaden bereits angerichtet.

  1. Generation 2 insgesamt

Die damals nur als „The Transformers“ bekannte Spielzeugreihe (heute Generation 1 genannt) lief bis 1990, in Europa sogar bis Anfang 1993. Und dann sollte die Marke wiederbelebt werden. Transformers Generation 2 war geboren und trat gegen die Schwergewichte der 90er an, die Turtles, die Power Rangers, die X-Men.

Wir haben ja bereits eine komplette Episode der Teutonicons diesem Thema gewidmet, insofern hier nur kurz zusammengefasst: zu viele alte Figuren, die einfach neu angemalt wurden. Kein Gefühl dafür, worauf die Kinder der 90er wirklich abfuhren. Kein neuer Cartoon, nur der alte mit ein paar neuen Zwischensequenzen. Da konnte es auch die extrem 90er angehauchte G2 Comicreihe von Marvel nicht raushauen.

In Summe war Generation 2 sowohl bei den Fans als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein Schlag ins Wasser. Die Serie wurde 1995 eingestellt, obwohl noch so einige neue Figuren in der Pipeline waren, aber da war es bereits zu spät. Einziger Lichtblick: der Misserfolg von Generation 2 brachte uns die Beast Wars.

  1. Beast Machines

Beast Wars war ein riesiger Erfolg für Hasbro und nachdem die Serie dann nach drei Staffeln endete, war klar dass eine Fortsetzung her musste. Beast Machines schloss direkt an die Handlung der Vorgängerserie an, verlegte die Handlung aber auf den Planeten Cybertron. In der bis dato düstersten und erwachsensten Transformers Serie wurde der Konflikt zwischen Maximals und Vehicons zum Kampf Natur gegen Technologie. Techno-organische Beastmodi, seelenlose Drohnen, und ein Megatron, der böser noch nie war.

Die Beast Machines TV Serie ließ viele Fans zwiegespalten zurück, darunter auch mich, denn so toll auch einige der Stories waren, so bestanden doch oft gefühlte 80% jeder Episode aus den immer gleichen Verfolgungsjagden, wo die Maximals vor endlosen Vehicon Armeen davonliefen. Aber die jeweiligen Finales beider Staffeln waren genial und ginge es um die Serie alleine, würde ich Beast Machines nicht als groben Fehler einstufen.

Kommen wir aber zur Spielzeugreihe. Von Beast Wars verwöhnt, wo die TV Charaktere fast 1:1 so aussahen wie die Spielzeuge, war Beast Machines für viele Fans ein Schock. Nur mit viel Liebe konnte man in den Figuren die Charaktere aus der Serie erkennen. Es wurde schnell klar, dass TV Produzenten und Spielzeugdesigner so gut wie nicht miteinander geredet hatten. Die Ästhetik der Beast Machines Figuren mit teils extrem minimalistischen Transformationen fand ohnehin keinen so großen Anklang bei den Fans, aber die mangelnde Ähnlichkeit mit den Serien-Charakteren war dann der letzte Sargnagel.

Beast Machines wurde zwar zu einem ordentlichen Ende gebracht (im TV zumindest), aber die geplante Fortsetzung Transtech wurde sofort eingestampft und so einige noch geplante Spielzeuge wurden dann erst in der nächsten Serie, Robots in Disguise (2000), in die Regale gebracht. Beast Machines war vielleicht kein so großer Reinfall wie G2, aber mit Ruhm bekleckert hat sich dabei auch keiner.

  1. The Hub

Im Jahr 2010 lief es für Hasbro so gut, dass man unbedingt einen eigenen Fernsehsender haben wollte. Zusammen mit Discovery baute man den ehemals als Discovery Kids bekannten Sender um und hatte große Pläne, dort alle Hasbro-eigenen Serien zu senden. Transformers, GI Joe, Mein Kleines Pony, etc. pp. Allerdings war bereits 4 Jahre später die Luft komplett raus, mit wenigen Ausnahmen (u.a. Transformers) waren die Einschaltquoten grottig, und Hasbro verabschiedete sich aus dem Joint Venture mit Discovery und kehrte mit der damals aktuellsten Transformers Serie (Robots in Disguise 2015) wieder zum Cartoon Network zurück.

Insgesamt ist The Hub ein klassisches Beispiel für außer Kontrolle geratene Hybris. Im Fahrwasser der Live-Action Filme wurde Hasbro so erfolgreich, vor allem mit dem Thema Transformers, dass man dachte es gäbe keine Grenzen mehr. Leider reichen Transformers und eine Handvoll anderer Serien nicht aus, um einen kompletten TV Sender dauerhaft zu betreiben, gerade im umkämpften amerikanischen Fernsehmarkt.

Aufs Konto dieser Hybris geht nicht nur, dass es keine vierte Staffel Animated mehr gab (da Cartoon Network hier Mitinhaber der Rechte ist und verständlicherweise nicht daran interessiert war, einen anderen Kinder-orientierten Sender zu unterstützen), die zunehmenden Probleme gegen Ende sorgten auch für Budget-Engpässe bei Transformers Prime und einem ständigen Nachkorrigieren beim laufenden Programm, was uns u.a. den nächsten großen Fehler bescherte: Beast Hunters!

  1. Beast Hunters
In dem Film geht’s nur im Predacons, versprochen!

Transformers Prime gilt unter Fans als eine der besten Transformers Serien. Persönlich bin ich kein so großer Fan von ihr, aber auch ich muss zugeben, dass sie so einige tolle Elemente hatte. Eine eigene Ästhetik, düstere Storylines, und die Spielzeugreihen dazu gefielen mir in Summe ebenfalls sehr gut. Prime hatte so einiges im Köcher.

Dann die große Radikalkur: nach dem Ende der zweiten Staffel wurde „nachgebessert“ (siehe dazu auch Punkt 4 über The Hub). Da die Einschaltquoten sanken und die Folgen regelmäßig das knapper werdende Budget sprengten, wurde die Richtung geändert und mit den Predacons eine neue, noch bösere Fraktion eingeführt, bestehend aus mächtigen Drachenrobotern.

So zumindest der Plan und die Spielzeugreihe. Im Cartoon bekam man davon nicht wirklich was mit. Klar, Predaking war dabei, aber es dauerte die halbe Staffel, bis er überhaupt mal anfing zu reden. Weitere Predacons? Pustekuchen, nur ein paar Knochen. Selbst im Abschlussfilm „Rise of the Predacons“ gab es gerade mal zwei weitere davon, beides US Store Exclusives.

Hinzu kam, dass die Ästhetik der Spielzeugreihe komplett geändert wurde. Neben den insgesamt ganz passablen Drachenrobotern wurden zahlreiche Charaktere aus den vorherigen Prime Spielzeugreihen nochmal „aufgemotzt“ und mit Rüstungen und Zubehörteilen gepimpt und bekamen „biestigeres“ Aussehen. Nicht nur passte das so garnicht zur Ästhetik der bisherigen Serie, die meisten nicht-Predacons waren auch einfach nicht wirklich toll.

Beast Hunters war sowohl im TV als auch im Spielzeugregal ein Schlag ins Wasser. Kurz darauf zog Hasbro die Reißleine, verabschiedete sich aus The Hub, und konzipierte eine komplett anders angelegte Nachfolgerserie, die wieder mehr auf die Kinder-Zielgruppe zugeschnitten wurde und mit Prime eigentlich kaum was zu tun hatte.

Soweit zu den aus meiner Sicht fünf heftigsten Fehlern in der Geschichte der Transformers. Natürlich hat Hasbro mit den Transformers auch sehr vieles richtig gemacht, denn sonst würden wir hier nicht mehr als 35 Jahre später immer noch sitzen und über die Reihe reden. Was sind eure schlimmsten Fehlentscheidungen in der Transformers Geschichte?